Im ersten Teil habe ich bereits erläutert, was es überhaupt mit dem Phänomen Growth Hacker bzw Growth Hacking auf sich hat. Das möchte ich jetzt im zweiten Teil etwas tiefer beleuchten. Dazu soll zum Start geklärt werden, ob man überhaupt programmieren können muss, wann es überhaupt Zeit für die Wachstumsphase ist und welche Fragen vor dem eigentlichen Start geklärt sein sollten.
Hier spalten sich die Geister. Die Diskussion „Wie viel Programmierer muss in einem Growth Hacker stecken?“ wird wohl niemals enden. Es kommt ganz darauf an, wen man fragt. Die eine Partei sagt, dass Programmierfähigkeiten unablässig sind und die andere Partei sagt, dass es nicht nötig ist.
Sollten sie Veränderungen am Produkt selber umsetzen können bzw. ihre eigenen Tools bauen? Oder sollten sie sich eher auf andere Dinge konzentrieren und technische Angelegenheiten mit Programmierern / Designern besprechen und von ihnen umsetzen lassen?
Prinzipiell ist es besser, wenn der Growth Hacker auch Ahnung von gängigen Programmiersprachen hat. Es gibt aktuell viele Tools, die mit einem Grundverständnis bedient werden können und je größer das Wissen in Sachen Programmierung ist, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich, ohne dass ein externer Programmierer helfen muss. Beispielsweise gibt es aktuell so viele Apis von Tools, wie nie zuvor. Das Wissen, wie man diese nun auch sinnvoll kombiniert spart sehr viel Zeit und auch das Erstellen von neuen Tools.
Dennoch ist es keine Pflicht für jeden angehenden Growth Hacker auch Programmieren zu können. Die Vorteile liegen allerdings auf der Hand. Was allerdings unablässig ist, ist der Umgang mit Zahlen. Auswerten und Analysieren ist wie wir schon wissen absolut notwendig.
Bevor wir allerdings mit dem Wachstum starten, sollte man die Phase des „Product/market fit“ erreicht haben. Was heißt das? Product/market fit ist der Punkt, bei dem man genau weiß, dass sein eigenes Produkt ein relevantes Problem für einen großen Markt löst. Sean Ellis hat in seinem Beitrag „The Startup Pyramid“ wunderbar beschrieben, was das eigentlich ist.
Zusammengefasst ist der Product/market fit der Punkt, an dem die Nutzer zufrieden sind mit dem Produkt und man nun ein skalierbares Geschäfts darauf aufbauen kann.
Viele Startups fokussieren sich einfach zu zeitig auf ihr Wachstum. Noch bevor sie die richtige Positionierung im Markt erreicht haben. Logische Folge ist dann, dass all die Bemühungen für die User-Akquirierung natürlich ins leere laufen. Viele Startups scheitern genau an diesem Punkt. Entweder bauen sie ein Produkt, welches nur ein (zu) kleiner Markt benötigt oder ein Produkt, welches nicht an die Bedürfnisse des Marktes angepasst sind. Typisch ist dann, dass viele neue Features nachgeschoben werden, die aber dann nicht das Problem des Marktes lösen.
Doch wie findet man seinen Product/Market Fit?
Sean Ellis hat es wie folgt festgelegt: Wenn du eine Umfrage bei den aktuellen Kunden durchführst und 40% dieser Kunden sagen, dass sie sehr enttäuscht wären sollte es dein Produkt nicht mehr geben, dann hast du den Produkt/Market Fit erreicht. Fragst du also dein Kunden „Was würden Sie empfinden, wenn es [Produktname] in der Zukunft nicht mehr geben würde?“ und gibst ihn die Antworten: Sehr enttäuscht, leicht enttäuscht und nicht enttäuscht. Prinzipiell ist diese Art der Umfrage sehr platt und simpel, aber es reicht um einen Eindruck zu bekommen, wie wertvoll das Produkt wirklich ist.
Auf dem Weg zum Product/Market Fit sollte man sich auf Kennzahlen wie Wieder keher rate der Kunden konzentrieren und wie lange sie sich mit dem Produkt beschäftigen. Diese Zahlen sind zum Start wichtiger als Monatliche Umsätze oder die Anzahl neuer Kunden pro Monat. Darauf konzentriert man sich später.
Sobald der Product/Market Fit erreicht ist, dann empfiehlt es sich noch einige Dinge vorbereiten, bevor es mit dem Growth Hacking beginnt. Man benötigt das richtige „Fundament“. Technisch sollte das Projekt größere Trafficspikes aushalten können und auch was die „Abfertigung“ der neuen Kunden angeht, sollten saubere Prozesse existieren. Nichts ist schlimmer, als ein großer Ansturm von potentiellen Neukunden, aber der Server geht in die Knie.
Ebenfalls solltest du ein klares Verständnis von deinen Werkzeugen und externen Tools haben. Das beginnt bei der Zahlungsabwicklung (welche Provision wird ab 100 Kunden fällig?), ist Google Analytics oder ein anderes Analytics Tool (Kissmetrics ist super) korrekt aufgesetzt und eingestellt?
Bereit für Wachstum?
Auf folgende Fragen solltest du Antworten haben:
Der Weg zum zertifizierten Adwords Partner kann lang sein – muss aber nicht. 6 knackige Hinweise, die dir dabei helfen dein Google Partner Zertifikat zu bekommen.
Erfahrung ist extrem Wertvoll. Das hilft dir auch in den Tests. Versprochen. Theorie ist das eine – aber wie bei einer Führerscheinprüfung ist die Praxis ein wesentlicher Bestandteil. Auch – ich glaube dazu gibt es auch wissenschaftliche Artikel – lernt das Gehirn besser, wenn es aktiv an einer Sache arbeitet und diese umsetzt.
Wenn du dich also bereits mit Adwords auskennst, wirst du es sehr viel leichter haben das Zertifikat zu bekommen. Was genau solltest du in Adwords kennen?
Das coole an der Zertifizierung ist, dass die meisten Fragen innerhalb der Tests wiederholt werden oder an anderer Stelle neu auftauchen. Wenn du also Google Partner werden willst, dann solltest du im besten Fall schon etwas Erfahrung im Bereich Adwords haben.
Es gibt ja verschiedene Lern-Typen. Bist du der Visuelle Typ? Also lernst du gut, wenn du etwas direkt in Bewegung siehst. Dann solltest du dir die Google Videos anschauen, die direkt für die Partner Agenturen gemacht wurden. Wenn du lieber liest: Google hat massig Text, der auf dich wartet. Zu jedem Thema in der Prüfung ein Kapitel. Vielleicht ist es aber auch besser, wenn du dir eine Liste mit den Fragen machst und diese dann einfach auswendig lernst. Aber auch praktische Vorbereitungen gibt es viele im Internet. Dort kannst du direkt Fragen beantworten. Ich selber würde dir empfehlen einfach verschiedene Dinge auszuprobieren.
Simpel, aber wirklich effektiv. Mach dir einfach Notizen, von den Dingen, die du nicht sofort wusstest oder die dir noch nicht klar sind. Wirf sie bitte erst weg, wenn du bestanden hast. Notizen helfen dir das gelernte zu verinnerlichen – während des Tests kannst du auch ohne Probleme deine Notizen nehmen und kurz rauf schauen. Dafür solltest du diese aber sortieren, weil jede Frage innerhalb weniger Minuten beantwortet werden muss. Auch weil du den Test alle ein bis zwei Jahre wiederholen musst lohnt es sich, dass du die Notizen aufhebst.
Google und besonders Adwords ändert fast monatlich ein Feature, eine Funktion oder entfernt auch Dinge. Also das, was letztes Jahr noch aktuell war oder ein Best Practice – heute macht man es vielleicht ganz anders. Daher macht es Sinn, wenn du ruhig verschiedene Quellen liest und dir dann zusätzlich dein eigenes Bild im Konto von einer Situation machst. Dann kannst du dich während des Testes auf dein Bauchgefühl verlassen und das wird dich nicht im Stich lassen.
Wusstest du, dass du schon nach ungefähr 7 Tagen den Test wiederholen kannst? Ich wusste das zum Beginn nicht. Doch als ich es gelesen habe gab es mir ein gutes Gefühl, dass ich einfach mal den Test probieren kann ohne viel zu lesen. Nach 7 Jahren Erfahrung sollte es ja kein Problem sein, oder? Bestanden habe ich beim ersten Versuch leider nicht. Zwar fehlte nur ein Punkt, aber das zeigt eines: niemand ist perfekt. Viele Fragen sind nicht im täglichen Geschäft relevant und ab und zu liegt der Teufel im Detail.
Aber den Test einmal gemacht zu haben gibt einen ein guten Überblick über die Prüfungssituation. Man weiß, wie die Fragen gestellt werden und wie viel Zeit man hat. Auch bekommt man ein Gefühl, welche Themen auf alle Fälle gelernt werden müssen.
Der offizielle Adwords Blog von Google ist die Quelle #1 für Adwords News. Zwar werden in anderen Blog auch oft Änderungen festgehalten, aber sobald es relevant für den Test sein könnte findest du es im Adwords Blog. Nicht alles was im Blog steht ist für den Test relevant, aber auch im Allgemeinen ist es nützlich, wenn du regelmäßig in den Blog schaust und dich über Änderungen informierst.
Viel Glück bei dem Test! So schwer ist es nicht und zur Not kann man den Test ja wiederholen. Feier den Erfolg, wenn du bestanden hast!
Bei Fragen helfe ich gerne.
Vieles kann man direkt von der Konkurrenz lernen. So kann man Fehler vermeiden und von gut funktionierenden Sachen lernen. Es spricht also nichts dagegen.
Es gibt also einige wichtige Sachen die man lernen kann, wenn man seine Konkurrenz analysiert. Dabei werde ich einige Grundprinzipien erläutern und wie man sich gegen die Konkurrenz behaupten kann.
Man muss nicht gleich seine Konkurrenz in Sachen Adwords schlagen. Mir reicht es komplett einen Wettbewerbsvorteil aufzubauen, der einen Teil der Kunden der Konkurrenz zu mir kommen lässt.
Um einen Wettbewerbsvorteil zu bekommen muss man allerdings seine Konkurrenz kennen lernen. Wer sind meine direkten Konkurrenten, also die bereits mit Adwords auch gleiche Keywords werben und wer sind meine Branchenkonkurrenten (Das erfolgreichste Geschäft in dieser Branche in meiner Stadt)? Dabei hilft es anschließend zu schauen worin man sich unterscheidet. In Adwords bekomme ich die Konkurrenz raus, in dem ich sie mir für die Keywords anzeigen lasse.
Eine Beantwortung der folgenden Fragen hilft mir dann auch einen guten Überblick zu bekommen:
Die Kunden zu sich von seiner Konkurrenz zu holen ist nichts schlimmes. Viele fühlen sich komisch dabei – aber tut es die Konkurrenz auch? Dafür hat sich noch nie jemand entschuldig.
Nun gehe ich im Folgenden auf die Keywords ein, den Anzeigetext und die Gebote.
Eine sehr große Stellschraube in jedem Account sind sicherlich die Account Einstellungen. In den Einstellungen gibt es immer viel Optimierungspotential und auch Potential um die Kosten zu senken und die Effizienz zu erhöhen. Deswegen soll es heute genau darum gehen: Welche 5 Einstellungen sind schnell umgesetzt und bringen dem Account wesentliche Vorteile.
Das komische an der ganzen Sache ist eigentlich, dass die Einstellungen so wesentlich sind und dennoch oft nicht wirklich Beachtung bekommen oder schlicht und einfach beim Einrichten vergessen wurden. Also falls dein Account nicht so läuft, wie gewünscht ist es hoffentlich eine gute Hilfestellung.
Ähnlich wie das Benzin im Auto ist das Budget im Adwords Konto unser Benzin. Wenn es über den Monat nicht reicht, dann haben wir keine Chance an unser Ziel zu kommen. Wenn also die falschen Account Einstellungen das Budget jeden Tag bis 14Uhr verbrauchen, dann ist das in der Regel nicht wirklich sinnvoll. Wir verpassen eine Menge Traffic, von dem wir nicht wissen, ob er besser oder schlechter konvertiert. Zu kleine Budgets können die Ursache sein oder die falsche Einstellung zum „Anzeigen schalten“.
Ebenso kann es helfen, ein gemeinsames Budget für seine Kampagnen zu nutzen. So behält man noch besser den Überblick, auch wenn man viele Kampagnen im Konto hat. Besonders für große Konten ist dies sehr Sinnvoll, da man auch die gemeinsamen Budgets mit Namen versehen kann.
Ich lehne mich mal etwas weit aus dem Fenster und sage, dass hier besonders für regionale Firmen das größte Potential besteht. In der Regel laufen die ersten Gespräche mit regionalen Kunden so ab:“Adwords bringt mir doch nichts, wenn ich meine Dienstleistungen nur im Raum Köln verkaufen kann“ Warum? „Weil dann doch auch Leute aus München meine Anzeige sehen und die bringen mir doch nichts. Ich will nicht, dass meine Anzeigen auf ganz Google in Deutschland geschalten werden!“
Klarer Fall von Aufklärungsbedarf! Durch die Eingrenzung des Standortes für Anzeigen schließt man irrelevante Ort (wie München) einfach aus. Man hat so die Möglichkeit je nach Dienstleistung oder Produkt einzelne Städte oder sogar einzelne Stadtteile zu bewerben. Wenn es zum Beispiel um den Eisverkäufer in Berlin Mitte geht, dann brauch dieser keine Werbung in Neukölln schalten. Das Resultat sind geringere Kosten und eine noch bessere Ansprache an die Zielkundschaft. Ebenso interessant sind die Einstellungen für die Sprache. Auch hier lässt sich viel bewirken. Zum Beispiel kann ich alle Bürger in Berlin ansprechen, die türkisch sprechen bzw. dies im Browser eingestellt haben. Die Vermutung, dass viele Türken in Berlin auch sehr gut Deutsch können liegt nahe. Auch können viele Polen sehr gutes Deutsch.
Für diese Einstellung sind einige kleine Voraussetzungen nötig. Zum einen das aktive Testen von verschiedenen Anzeigen. Zum anderen die aktive Accountbetreuung. Mit der Anzeigenrotation lässt sich einstellen, wie deine Anzeigen in den Anzeigegruppen geschalten werden. Gleichmäßig oder nach gewissen Regeln. Wer ernsthaft an einem Account was bewegen will, der sollte immer „Gleichmäßig“ wählen und aktiv verschiedene Anzeigen testen. Wer hingegen wenig Zeit oder Geduld hat, dem ist empfohlen die Standardeinstellung zu wählen.
Was gut und gerne übersehen wird beim Erstellen einer neuen Kampagne sind zwei Sachen.
Zum einen ob man mit oder ohne dem Displaynetzwerk (GDN) arbeitet. Und ob man mit oder ohne dem Google Partnernetzwerk arbeitet. Bei Konten, die ich übernehme sehe ich es zu oft: Alles zusammen und durcheinander. Das kann nicht gut funktionieren. Deswegen sollte man in jedem Falle das GDN und das Google Suchnetzwerk (GSN) trennen. Ich erstelle immer separate Kampagnen. Auch muss man kontrollieren, ob sich das Partnernetzwerk lohnt. Über die Segmentierung kann man sich anzeigen lassen, wie viel des Traffic über das Partnernetzwerk kommt und dementsprechend auch wie viel das bringt.